Die brüchige Einigkeit der Europäischen Union
Datum:
16.08.2022
Autor:
Martin Schneider, M. A.
Lesedauer:
ca. 11 Minuten
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine geht in den sechsten Monat. Weltpolitisch hat
er in kürzester Zeit alte Gräben aufgerissen und eine erneute Blockbildung zwischen
Russland und „dem Westen“ – bestehend v. a. aus der USA-geführten NATO sowie der
Europäischen Union – entstehen lassen. Obwohl die EU seit Jahren im Krisenmodus agiert –
Finanzkrise, Fluchtkrise, Brexitkrise, Coronakrise sowie die Vertragsverletzungsverfahren
gegen Polen und Ungarn – überraschte sie zu Beginn des Krieges durch eine erstaunliche
Einigkeit. Doch wie geeint ist sie wirklich?
Inhaltsübersicht
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Einigkeit
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Konflikte und Spaltungen
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Fazit
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Quellen
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Weitere Literatur und Internetseiten
Einigkeit
Die Europäische Union hat in den vergangenen Monaten eine Einigkeit demonstriert, die ihr
manche Beobachter nicht zugetraut hätten. Das gilt wohl v. a. für die Putin-Regierung in
Moskau.
Sanktionspakete und Ukraine-Hilfen
So hat die EU zwischen dem 25. Februar und dem 21. Juli 2022 sieben Sanktionspakete
gegen Russland und das eng mit diesem verbündete Belarus auf den Weg gebracht. Diese
nehmen mehrere hundert bedeutende Einzelpersonen aus Politik, Wirtschaft, Finanz- und
Kulturwelt ins Visier, ebenso verbieten sie den Handel wichtiger Produkte von und nach
Russland. Ziel ist es, das Putin-Regime in Moskau zu schwächen und die wirtschaftlichen
sowie finanziellen Mittel Russlands zur Fortsetzung des Krieges gegen die Ukraine zu
reduzieren [1].
Ferner gab die EU noch Ende Februar 500 Mio. Euro zum direkten Kauf von Waffen und
Ausrüstung für die ukrainische Armee frei. Gemeinsam mit weiteren genehmigten Geldern
belaufen sich die EU-Mittel für Militärhilfe inzwischen sogar auf 2,5 Mrd. Euro. Es ist das erste
mal in ihrer Geschichte, dass die EU ein angegriffenes Land auf diese Weise unterstützt [2].
Und auch bei der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge in EU-Staaten gab es bislang eine große
Hilfsbereitschaft.
Ukraine und Moldau als EU-
Beitrittskandidaten
Nachdem die ukrainische Regierung am
28. Februar und die Republik Moldau am
3. März Anträge zum EU-Beitritt gestellt
hatten, entschied der Europäische Rat in
Brüssel am 23. Juni, beiden Ländern den
Status von Beitrittskandidaten
zuzuerkennen [3]. Dies verwundert um so
mehr, da sich die Ukraine aktuell in einem
Verteidigungskrieg befindet, sich ihre
Regionen Donezk und Lugansk für
unabhängig erklärt haben und Russland
offensichtlich in einigen Gebieten
Referenden für einen Anschluss
vorbereitet [4]. Mit Transnistrien besitzt
auch die Republik Moldau einen von
Moskau instrumentalisierten Sezessionskonflikt im eigenen Land [5]. Es besteht noch immer
die Gefahr, dass Moldau ebenfalls in den Krieg hineingezogen wird.
Doch die Vergabe des EU-Kandidatenstatus ist ein starkes Signal an alle Beteiligten: Es soll
die Westorientierung der Ukraine sowie Moldaus weiter bestärken, im Falle der Ukraine auch
die Verteidigungsbemühungen, da sich die Tore der EU für sie ein Stück weit geöffnet haben.
Auf der anderen Seite werden russischem Machtstreben und territorialen Begehrlichkeiten
Grenzen aufgezeigt. Aus russischer Sicht wiederum dürfte das Vorgehen der EU dagegen
nicht nur als zusätzliche Provokation aufgefasst werden, sondern vielmehr als Bestätigung für
den mehrfach erhobenen Vorwurf eines expansiven Kurses von EU und NATO in die von
Russland beanspruchte Einflusszone hinein.
Verhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien
Auch gegenüber älteren Beitrittskandidaten legt die Europäische Union nun ein anderes
Tempo an den Tag: Zwar waren Nordmazedonien schon seit 2005 und Albanien seit 2014
Beitrittskandidaten. Allerdings hatte sich zuletzt die Aufnahme direkter Verhandlungen zum
Ärger in Tirana und Skopje durch die Blockade Bulgariens verzögert [6]. Im Juli 2022 konnte
sie jedoch beendet und Verhandlungen offiziell aufgenommen werden – also nur kurze Zeit,
nachdem auch die Ukraine und Moldau Beitrittskandidaten geworden waren.
Dies muss ebenfalls als klares Zeichen an Russland gewertet werden. Denn historisch zählt
der Balkanraum auch zum russischen Einflussgebiet. So unterhält etwa das heutige Serbien
– seinerseits sogar EU-Beitrittskandidat, mit dem bereits über eine Aufnahme verhandelt wird
– gute Beziehungen zu Moskau. Es ist stark von russischen Energielieferungen abhängig und
seit 2013 Beobachter in der Organisation des Vertrags für Kollektive Sicherheit (OVKS), dem
russisch dominierten Verteidigungsbündnis im postsowjetischen Raum [7]. Zudem erscheint
das Land der EU zu zögerlich darin, sich den Sanktionen gegen Russland anzuschließen.
Daher forderte die Europäische Union auch im Hinblick auf die EU-Beitrittsgespräche ein
Umdenken der serbischen Regierung gegenüber Russland [8]. Durch die EU-Entscheidung,
nun Verhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien aufzunehmen, reklamiert die EU auch
die noch nicht aufgenommenen Teile des Balkanraums als Einflussgebiet ihrer Werte und
ihres politischen Systems.
Gas-Notfallplan
Die jüngste gemeinsame EU-
Vereinbarung ist der am 26. Juli 2022
beschlossene Notfallplan für die
Gasversorgung [9]. Denn angesichts der
inzwischen allen Verantwortlichen bewußt
gewordenen Abhängigkeit europäischer
Länder von russischen Energielieferungen
und der russischerseits drastisch
verringerten Erdgaszufuhr nach Europa
dürfte ein für viele Staaten
hochproblematischer Winter bevorstehen.
Energieknappheit könnte als Teil einer
hybriden Kriegführung Russlands zu
wirtschaftlichen Einbußen und
gesellschaftlichen Spannungen führen,
um die EU zu spalten.
Konflikte und Spaltungen
Das Bild der Einigkeit in der Europäischen Union überdeckt jedoch viele Konflikte, die unter
Oberfläche schwelen. Diese müssen dringend gelöst werden.
Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Polen und Ungarn
Zu nennen sind etwa die Vertragsverletzungsgefahren gegen Polen und Ungarn. Nicht nur
nach Auffassung der EU-Kommission drohen angesichts der innenpolitischen
Entscheidungen unter der polnischen PiS-Regierung sowie der ungarischen Fidesz-/KDNP-
Regierung in beiden Ländern der Abbau von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit [10]. Doch
gerade diese in Art. 2 des EU-Vertrags festgelegten, grundlegenden Werte, die inzwischen
sogar in einigen EU-Staaten gefährdet erscheinen, sollen nun auf neue Mitgliedsstaaten
ausgedehnt werden. Hinzugefügt werden muss, dass EU- und demokratiefeindliche
Bestrebungen bis hin zu Euro- und EU-Austrittsvorstellungen auch in Parteien weiterer
Staaten existieren. Wie die Fluchtkatastrophe der Jahre 2014/ 2015 sowie die
Coronapandemie seit 2020 deutlich gezeigt haben, gelingt es EU- und demokratiefeindlichen
Kräften auch in Deutschland, ihre Anhänger zu mobilisieren [11].
Ungarn und die Einigkeit der EU
Die ungarische Regierung präsentiert sich noch in anderer Hinsicht als schwieriger Partner
innerhalb der EU. So torpedierte Ministerpräsident Victor Orban beinahe die gemeinsame
Verabschiedung des sechsten Sanktionspakets am 3. Juni durch die Forderung, den
kremlnahen russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill II. wieder von der Sanktionsliste zu
streichen. Seitens der EU wurde der Forderung stattgegeben, da sonst ein gemeinsamer
Beschluss gar nicht zustande gekommen wäre [12]. Die bisherige Einigkeit hätte dann einen
ersten deutlichen Riss erhalten.
Ferner ist das Land stark von russischen Energielieferungen abhängig und fährt auch deshalb
einen ambivalenten Kurs gegenüber Moskau. Doch während andere EU-Staaten versuchen,
Alternativen zu russischen Öl- und Gasimporten zu finden, um der Abhängigkeit von
Russland zu entgehen, kündigte Ungarn Ende Juli sogar an, noch mehr Erdgas von Russland
kaufen zu wollen, um die eigene Energieversorgung zu sichern [13].
Polen und Deutschland
Im Gegensatz zu Ungarn geht die polnische Regierung dagegen klar auf Distanz zu
Russland. Ob damit aber auch die bisherige EU-kritische Zusammenarbeit beider Länder
beendet ist, muss die Zukunft zeigen. Ungeachtet der NATO-internen Zusammenarbeit
zwischen Polen und Deutschland scheint der von der deutschen Bundesregierung initiierte
Waffenringtausch mit Polen nicht zu funktionieren und sorgt auf polnischer Seite für Kritik
[14]. Ferner stehen immer noch die von Polen gegenüber Deutschland erhobenen
Reparationsforderungen von bis zu 850 Mrd. Euro als Folge des Zweiten Weltkrieges im
Raum [15]. Zwar wird die Rechtmäßigkeit der Forderungen von deutscher Seite bestritten,
das Klima zwischen beiden Staaten aber belastet. Auch aus Griechenland gibt es
Reparationsforderungen, wobei nicht zuletzt auch der harte deutsche Kurs bei den
Griechenlandhilfen während der Finanz- und Schuldenkrise eine Rolle spielt. Das Thema der
Reparationen hat Potential für zwischenstaatlichen und EU-internen Sprengstoff.
EU-Erweiterung
Zwar ist die Ukraine inzwischen EU-Beitrittskandidat. Doch mit baldigen Verhandlungen dürfte
in naher Zukunft wohl kaum gerechnet werden: Denn das Land befindet sich in einem Krieg,
der große Zerstörungen angerichtet hat und dessen Ausgang bislang völlig offen ist. Anfang
Juli 2022 schätzte die ukrainische Regierung die künftigen Kosten für den Wiederaufbau auf
750 Mrd. Dollar [16]. Wenn es zu Verhandlungen kommt, muss auch der Wiederaufbau
organisiert werden, weshalb man sich hier wohl um eine Sonderlösung wird bemühen
müssen. Es darf nach aktuellem Stand bezweifelt werden, dass Russland sich an der
Begleichung der Kriegsschäden beteiligen würde. Moldau besitzt mit Transnistrien ebenfalls
ein separatistisches Gebiet und könnte vielleicht noch in den Krieg hineingezogen werden.
Beiden Ländern unter diesen Voraussetzungen den Kandidatenstatus zu geben ist ein Novum
für die Europäische Union.
Nimmt man zusätzlich die nun aufgenommenen Beitrittsverhandlungen mit Albanien und
Nordmazedonien hinzu, ebenfalls die Verhandlungen mit Montenegro (seit 2012) sowie mit
Serbien (seit 2014), so stellt sich die Perspektive, dass es in absehbarer Zeit mehr als 27 EU-
Mitgliedsstaaten geben könnte. Doch auch nach den Erweiterungsrunden der 2000er Jahre,
mit denen die Union vor dem Austritt Großbritanniens auf 28 Staaten angewachsen war,
schien sie Kritikern zufolge an ihre Grenzen gekommen. Bemängelt wird ihre
Reformbedürftigkeit, etwa die Abschaffung des Einstimmigkeitsprinzips bei manchen
wichtigen Entscheidungen [17]. Angesichts der neuen Erweiterungsambitionen droht die
Gefahr, dass die EU die Grenzen ihrer Integrationsfähigkeit hinsichtlich neuer Mitglieder
überschreitet.
Neue Außen- und Sicherheitspolitik
Eine Neubewertung ihrer Außen- und Sicherheitspolitik müssen so gut wie alle EU-Staaten
angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vornehmen. Für Deutschland
brachte es der ehemalige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, auf
den Punkt: „Kein Land, das ich kenne, ist durch diesen unprovozierten militärischen Angriff in
wesentlichen Grundannahmen seiner Außen- und Sicherpolitik so erschüttert worden wie
Deutschland.“ (zitiert nach: [18]) Gerade in Deutschland, dem entsprechend seiner
wirtschaftlichen und demographischen Größe neben Frankreich eine bedeutende Rolle
innerhalb der EU zukommt, müssen dem politischen Umdenken auch praktische
Entscheidungen folgen. Dies kann jedoch nur im Rahmen einer gemeinsamen Außen-,
Sicherheits- und Wirtschaftspolitik der EU geschehen, sofern es nicht (wieder) auf
Alleingänge wie bei der Nordstream 2-Pipeline hinauslaufen soll.
Schwierige Situation in Frankreich und Italien
Doch es ist unklar, wie der gemeinsame EU-Kurs in Zukunft aussehen könnte: Denn in
Frankreich hat Staatspräsident Emmanuel Macron zwar die Präsidentschaftswahlen vom 10.
und 24. April diesen Jahres gewonnen. Auch bei den Parlamentswahlen vom 12. und 19. Juni
wurde sein Wahlbündnis Ensemble pour la majorité présidentielle dann stärkste Kraft, doch
scheiterte es an der absoluten Mehrheit [19]. Zu den Gewinnern zählen dagegen das rechte
und linke Parteienspektrum. Wie sich diese Situation in Zukunft auf die französische und eine
gesamteuropäische Politik auswirken wird ist noch genauso unsicher, wie die
Zusammensetzung der künftigen Regierung Italiens.
Denn dort trat Ministerpräsident Mario Draghi am 21. Juli nach einer Regierungskrise zurück,
für den 25. September wurden Neuwahlen angesetzt. Zu den Kandidaten, die sich
Hoffnungen auf das Amt des Premierministers machen können, gehören u. a. Giorgia Meloni
von den als postfaschistisch geltenden Fratelli d’Italia, ebenso der ehemalige Außenminister
Matteo Salvini der rechten Lega, sowie Silvio Berlusconi mit der Forza Italia [20].
Fluchtkatastrophe
Zwar ist die Aufnahme ukrainischer
Flüchtlinge seit Februar 2022 bislang mit
großer Hilfsbereitschaft der
Bevölkerungen in den Aufnahmeländern
verlaufen, doch der EU-interne Streit um
Aufnahme- und Verteilungsquoten aus
den Jahren ab 2014 ist noch in schlechter
Erinnerung [21]. Er war kein
Aushängeschild für europäische
Menschenrechtspolitik, ist bis heute nicht
gelöst und könnte auch in Zukunft wieder
für Konfliktstoff sorgen. Im Juni wurde
etwa aus Tschechien gemeldet, dass Prag
gemessen an der Einwohnerzahl mehr Menschen aufgenommen habe, als die tschechischen
Provinzen [22] und das Limit der Aufnahmekapazität der Hauptstadt erreicht sei. Auch wenn
es hier zunächst um innertschechische Verteilungsquoten geht, könnten diese Konflikte
schnell eine außenpolitische Dimension bekommen. Immerhin gehörte auch Tschechien 2015
zu den europäischen Ländern, die gegen EU-weite Verteilungsquoten votierten, von denen
dann natürlich auch Tschechien verpflichtend betroffen gewesen wären [23].
Zudem sind Berichte von Menschenrechts- und Hilfsorganisationen alarmierend, dass
offensichtlich nicht alle ukrainischen Flüchtlinge in den Ankunftsländern gleich behandelt
werden. So berichtet Amnesty International etwa von der Diskriminierung von Roma [24]. Pro
Asyl kritisiert den „krassen Gegensatz“ zwischen der „große(n) Einigkeit in der EU“, mit der
ukrainische Flüchtlinge aufgenommen werden, verglichen mit „den repressiven und auf
Abwehr ausgerichteten Maßnahmen der EU-Länder, mit denen Geflüchtete aus anderen
Ländern konfrontiert sind“ [25]. Offensichtlich gibt es in der Praxis Flüchtlinge „erster“ und
„zweiter Klasse“.
Ferner darf die schlimme ukrainische Situation nicht vergessen lassen, dass nach UNHCR-
Angaben die Zahl von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen weltweit inzwischen auf 100 Mio.
Menschen gestiegen ist [26]. Auch über das Mittelmeer versuchen weiterhin Menschen nach
Europa zu gelangen. Von Januar bis August 2022 kamen dort laut UNHCR wieder
mindestens 938 Menschen ums Leben [27]. Berichte über illegale Pushbacks – die
Zurückweisung bzw. Abdrängung von Flüchtlingen – an der Land- und Seegrenze zur
Europäischen Union sorgen zwar für kurzzeitige politische Empörung [29], zeigen aber auch
deutlich die Ablehnung gegenüber diesen Menschen, gesellschaftspolitische Ängste und
politische Uneinigkeit bezüglich einer gemeinsamen europäischen Flüchtlingspolitik.
Energiekrise
Und wenn es im Herbst und Winter 2022 wirklich eine Energiekrise in Europa geben sollte, so
stellt sich die Frage, ob die derzeit nach außen gezeigte Einigkeit der EU-Staaten tatsächlich
durchgehalten wird und energiepolitische Solidarität mehr als nur ein leere Worthülse ist.
Energieknappheit ist nicht nur eine politische Frage, sondern birgt gesellschaftlichen
Sprengstoff. Erst kürzlich warnte der brandenburgische Verfassungsschutzchef Jörg Müller,
dass Extremisten bereits von einem „deutschen Wutwinter“ träumen würden [29].
Fazit
Auf den ersten Blick steht die Europäische Union gegenüber Russland derzeit stärker und
geeinter da als zuvor. Doch unter der Oberfläche schwelen viele alte Probleme weiter und
warten auf Lösungen. Neue Herausforderungen sind durch den Ukrainekrieg
hinzugekommen. Sollte der Krieg länger andauern oder Russland sich am Ende durchsetzen,
dürften sie weiter wachsen. Die großen Bewährungsproben könnten der EU erst noch
bevorstehen. Doch außen- und wirtschaftspolitische Schwäche darf sie sich im aktuellen
Konflikt mit Russland nicht leisten. Es würde Putins Kalkül einer Spaltung des Westens in die
Hände spielen.
Quellen
[1]
Europäischer Rat: „EU-Sanktionen
gegen Russland: ein Überblick“
[https://www.consilium.europa.eu/de/
policies/sanctions/restrictive-measures-
against-russia-over-ukraine/sanctions-
against-russia-explained/].
[2]
Europäischer Rat: „Europäische
Friedensfaszilität: Aufstockung der EU-
Unterstützung für die Ukraine auf 2,5
Mrd. €“ (22.07.2022)
[https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2022/07/22/european-peace-
facility-eu-support-to-ukraine-increased-to-2-5-billion/].
[3]
Europäische Union: „Beitritt zur EU“
[https://european-union.europa.eu/principles-countries-history/joining-eu_de].
[4]
Brey, M.: „Putin strebt Referendum in Cherson an – Teil-Annexion nach historischem
Beispiel?“, in: Merkur.de (01.07.2022)
[https://www.merkur.de/politik/ukraine-news-putin-referendum-cherson-annexion-zar-
nikolaus-taurien-szenario-krieg-91642178.html].
[5]
Polianskii, M.: „Transnistrien-Konflikt zwischen der Republik Moldau und der
selbsternannten Transnistrischen Republik unter Beteiligung Russlands“, in: Infoportal
Östliches Europa
[https://osteuropa.lpb-bw.de/transnistrien-konflikt#c87645].
[6]
Zeit Online: „Albanien kritisiert Blockade der EU-Beitrittsgespräche durch Bulgarien“
(23.06.2022)
[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-06/eu-beitrittsgespraeche-albanien-blockade-
bulgarien?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F].
[7]
Kazinform: „Afghan and Serbian parliaments acquire observer status at CSTO PA“
(12.04.2013)
[https://www.inform.kz/en/afghan-and-serbian-parliaments-acquire-observer-status-at-
csto-pa_a2549816].
[8]
Europäisches Parlament: „EU enlargement: Parliament takes stock of developments in
the Western Balkans“ (06.07.2022)
[https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20220701IPR34358/eu-
enlargement-parliament-takes-stock-of-developments-in-the-western-balkans].
[9]
Europäischer Rat: „Mitgliedstaaten verpflichten sich, den Gasverbrauch im nächsten
Winter um 15 % zu reduzieren“ (26.03.2022)
[https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2022/07/26/member-states-
commit-to-reducing-gas-demand-by-15-next-winter/].
[10] Deutsche Welle: „Polen und Ungarn fallen bei Rechtsstaatlichkeit durch“ (13.07.2022)
[https://p.dw.com/p/4E5iU].
[11] Bundesministerium des Innern und für Heimat: Verfassungsschutzbericht 2021
[https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/sicherheit/vs
b-2021-gesamt.pdf;jsessionid=508967DE0C78D9150F1566A428905A67.2_cid287?__
blob=publicationFile&v=4].
[12] Tagesschau.de: „Keine EU-Sanktionen gegen Patriarch Kyrill“ (02.06.2022)
[https://www.tagesschau.de/ausland/eu-sanktionen-kyrill-101.html].
[13] Verenkotte, C.: „Ungarn will mehr Gas von Russland kaufen“, in: Tagesschau.de
(21.07.2022)
[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ungarn-russland-gas-101.html].
[14] Küstner, K./ Hauck, U.: „Warum der Ringtausch nicht funktioniert“, in: Tagesschau.de
(20.07.2022)
[https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/ringtausch-101.html].
[15] Jäger, T.: „Schreckensbild Deutschland: Hinter Polens Reparationsforderungen steckt
perfider Plan“, in: Focus Online (17.12.2021)
[https://www.focus.de/politik/ausland/schreckensbild-detuschland-hinter-polens-
reparationsforderungen-steckt-perfider-plan_id_25701778.html].
[16] BR24 (1): „Wiederaufbau: Ukraine schätzt Kosten auf 750 Milliarden Dollar“ (04.07.2022)
[https://www.br.de/nachrichten/
deutschland-welt/wiederaufbau-ukraine-schaetzt-kosten-auf-750-milliarden-dollar].
[17] Mayr, J./ Schulenburg, J.: „‚Frischekur‘: Die EU und ihr Reformbedarf‘“, in: BR24
(14.07.2022)
[https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/frischekur-die-eu-und-ihr-reformbedarf].
[18] BR24: „Ereignisse im Russland-Ukraine-Krieg im Rückblick KW 30“ (01.08.2022)
[https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ereignisse-im-russland-ukraine-krieg-im-
rueckblick-KW-30].
[19] Menzel, B.: „Frankreich-Wahlen: Macron stürzt ab! Ergebnis schürt schlimme
Befürchtungen – ‚unregierbar‘“, in: Merkur.de (21.06.2022)
[https://www.merkur.de/politik/frankreich-wahlen-2022-ergebnis-news-macron-
parlamentswahl-live-ticker-ergebnisse-wahl-news-hochrechnungen-zr-91615700.html].
[20] Straub, D.: „Alte Bekannte und neue rechtsextreme Kräfte: Diese Köpfe wollen Italien
führen“, in: Redaktionsnetzwerk Deutschland (02.08.2022)
[https://www.rnd.de/politik/neuwahlen-in-italien-kandidatinnen-und-kandidaten-im-
ueberblick-KIXNGG7CBJD6HPZP5EEXQEW4OM.html].
[21] Becker, M./ Neukirch, R.: „EU droht neuer Streit über Flüchtlingsquoten“, in: Spiegel
Online (20.03.2022)
[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ukraine-krieg-eu-droht-neuer-streit-ueber-
fluechtlingsquoten-a-719bdf22-619a-431a-a152-25d1b8ba8935].
[22] Truchlá, H.: „Prag am Limit: Tschechische Hauptstadt will keine Ukrainer mehr“, in: MDR
(18.06.2022)
[https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/ukraine-fluchetlinge-prag-streit-
100.html].
[23] Jurečková, A.: „Flüchtlinge in Tschechien? Nein Danke!“, in: Heinrich Böll Stiftung
(26.05.2016)
[https://www.boell.de/de/2016/05/19/tschechien-fluechtlinge-nein-danke].
[24] Petrus, K.: „Flüchtlinge zweiter Klasse“, in: Amnesty International (04.05.2022)
[https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-journal/ukraine-fluechtlinge-
diskriminierung].
[25] Pro Asyl: „Krieg in der Ukraine – Rechercheprojekt“
[https://www.proasyl.de/thema/krieg-in-der-ukraine/].
[26] UNHCR
[https://www.unhcr.org/dach/de/services/statistiken].
[27] UNHCR: „Flüchtlingskrise Mittelmeer“
[https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/mittelmeer].
[28] Grillmeier, F.: „Folgenlose Brutalität“, in: Zeit Online (04.07.2022)
[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-07/pushbacks-griechenland-tuerkei-
gefluechtete-europa].
[29] Zeit Online: „Müller: Extremisten träumen von ‚deutschem Wutwinter‘“ (07.08.2022)
[https://www.zeit.de/news/2022-08/06/mueller-extremisten-traeumen-von-deutschem-
wutwinter].
Weitere Literatur und Internetseiten
EU: Beitrittskandidaten
•
Europäische Kommission: 2022 Rule of law report – Communication and country chapters
(13.07.2022)
[https://ec.europa.eu/info/publications/2022-rule-law-report-communication-and-country-
chapters_de].
EU: Mitgliedsstaaten
•
Deutscher Bundestag – Wissenschaftliche Dienste: Griechische und polnische
Reparationsforderungen gegen Deutschland (WD 2 – 3000 – 066/19) (14.06.2019)
[https://www.bundestag.de/resource/blob/650668/dd328b0a05061b21190b2359d7853536
/WD-2-066-19-pdf-data.pdf].
•
Kempin, R./ Mintel, J.: „Handlungsunfähiges Frankreich. Wiedergewählt aber geschwächt
sucht Macron seinen politischen Kurs“, in: Stiftung Wissenschaft und Politik (15.08.2022)
[https://www.swp-berlin.org/publikation/handlungsunfaehiges-frankreich].
•
Lucchetti, V.: „Politische Instabilität. Die chronische Krankheit Italiens“, in: APuZ 35-36
(2004)
[https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/28140/politische-instabilitaet-die-chronische-
krankheit-italiens/].
•
Rinke, F.: „Zwingende Unabhängigkeit“, in: Internationale Politik (27.06.2022)
[https://internationalepolitik.de/de/zwingende-unabhaengigkeit].
•
Taborowski, M.: „Niedergang des Rechtsstaats“, in: Internationale Politik (27.06.2022)
[https://internationalepolitik.de/de/niedergang-des-rechtsstaats].
•
Tokarski, P.: „Herausforderung Italien. Kann Draghi sie meistern?“, in: Stiftung
Wissenschaft und Politik (15.02.2021)
[https://www.swp-berlin.org/publikation/herausforderung-italien-kann-draghi-sie-meistern].
Extremismus
•
Bundesministerium des Innern und für Heimat: „Verfassungsschutzbericht 2021
vorgestellt: Steigende Zahl von Extremisten in fast allen Phänomenbereichen“
(07.06.2022)
[https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2022/06/verfassungsschutz
bericht2021.html].
Zitierempfehlung
Martin Schneider: „Die brüchige Einigkeit der Europäischen Union“, in: Mensch Geschichte
Politik (16.08.2022)
[http://www.mensch-geschichte-politik.de/die-bruechige-einigkeit-der-europaeischen-
union.htm].
© Martin Schneider 2014 - 2023
Dossiers
„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft!“
(Wilhelm von Humboldt, 1767 - 1835)
Ende 2021 gab es weltweit 89,3 Mio. Flüchtlinge und
Binnenvertriebene. Für 2022 sieht das UNHCR bereits
100 Mio. Menschen auf der Flucht. Damit haben sich die
Zahlen seit 2013 fast verdoppelt.
[Quelle: UNHCR]
Die Reduktion russischer Gaslieferungen durch die
Pipelines Nord Stream 1, Transgas und Jamal.
[https://de.statista.com/infografik/27618/gasfluss-durch-pipelines-aus-
russland-nach-deutschland/]
Die brüchige
Einigkeit der
Europäischen Union